Tetraeder Bottrop

Haldenereignis Tetraeder Bottrop

Ich war mal wieder in der 2. Klasse unterwegs. Diesmal führte mich der Weg zum Tetraeder Bottrop. Der Name des Ortes verhieß viel Schönes: „Haldenereignis Emscherblick“. Nun, diese Halde ist wirklich ein Ereignis, und der Ausblick von dort oben…hat einfach was. Und dieses Ding erst! Aber seht selbst…

Ein bizarres Objekt

Die Daten des Tetraeder Bottrop sind bekannt. Kantenlänge von 60 Metern, 210 Tonnen verbauter Stahl, Plattformen in 18, 32 und 38 Metern Höhe usw. Was mir jedoch nicht bekannt ist, das ist die Tatsache, dass die obere Plattform um 8° geneigt ist. Aber dazu später mehr…
Mir auch nicht bekannt ist der Weg auf der Halde zu dem Gestell. Also nehme ich zielsicher den falschen, sprich nicht den direkten, und erkunde zuerst die Halde näher. Gelegentlich von Joggern und Joggerinnen passiert, die mit den obligaten Hörern in den Ohren über die Halde schnaufen, stiefelt ein zunehmend keuchender Schriftsteller durch die Bottroper Fauna. Und auch noch, ohne dem Tetraeder entscheidend näher zu kommen. Ich umrunde ihn. Irgendwann, so nach einem Dreiviertelstündchen, trifft mich der Zufall eines asphaltierten Weges, dem ich spontan folge. Und siehe da…das Gerüst taucht vor meinen Augen auf. Beeindruckend! Da er, ähnlich dem Eiffelturm, sehr luftig konstruiert ist, wirkt er aus der Nähe eher schmächtig. Wenn man seine Stufen erklimmt aber spürt man, das er nicht eben klein geraten ist. Und ein Kettenraucher mit brennenden Lungen wird ausreichend entschädigt für seine Mühen. Mit einem traumhaften Blick über das Ruhrgebiet. Leider ist er an diesem Tage etwas getrübt durch Dunst, aber ich sehe den Gasometer Oberhausen, die Skyline Essens, die Arena auf Schalke…
Und ich sehe mich konfrontiert mit dem bekannten Altersphänomen Höhenangst. Früher war unsereinem ja nix zu hoch, aber heute…doch da hilft die Konfrontationstherapie, und davon gibt es auf dem Tetraeder Bottrop reichlich!

Stairway to Heaven

Stufen sind reichlich zu erklimmen auf dem Tetraeder Bottrop. Und, sehr zu meinem Leidwesen, beginnt das Ding zu wackeln, wenn ein Mensch schweren Schrittes auf dem Gestellt herum turnt. Und ein solcher Mensch kömmt mir von oben entgegen. Ich greife nach meinem Rucksack und suche den Auslöser für den Fallschirm. Schaaaade…
Tapfer steige ich Stufe um Stufe empor. Irgendwann bin ich oben und muss feststellen, dass die obere Plattform geneigt ist. Und nu? Tief einatmen, Frisur festhalten und los…der Weg abwärts ist der Bringer für meinen Bluthochdruck. Die Hangabtriebskräfte bei knapp zwei Zentnern tun ein Übriges. Und ich fühle bereits den freien Fall…aber mit der mir eigenen Körperbeherrschung kriege ich noch die Kurve, nehme mein Tempo mit und erreiche mit Puls 250 wieder den Gipfel. Enthusiasmiert und voll Andrénalin nehme ich eine zweite Runde. Vergesst die Achterbahn auf der Düsseldorfer Kirmes, liebe Leute!

Bizarre Schönheit

Freihändig stehend genieße ich den überwältigenden Ausblick Richtung Essen, Gelsenkirchen, Prosper Haniel und knipse und knipse. Und genieße einige Minuten einfach das Sein! Ich tu ja gern Dinge zum ersten Mal, und so stehe ich in diesen Minuten als weltweit einziger Mensch ganz oben auf dem Tetraeder Bottrop. Und gönne mir dann so allmählich den Abstieg mit viel Ausblick und vielen Eindrücken.
Unten stelle ich fest, dass ich nicht mehr so allein bin wie vorher. Das meist fotografierte Objekt Bottrops hat Besucher bekommen. Paare flanieren über die Halde, Familien besteigen den Tetraeder und überall klicken die Fotoapparillos. Was meiner in diesen Minuten alles sieht, seht Ihr unten…

















Bis gleich…

André

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