Streetart in Wuppertal
Die Tiergartentreppe
Für alle die in Wuppertal leben, arbeiten, lieben und spaziewandern, ist eine robuste physische Konstitution von Vorteil. Alle mit Arthrose im Knie und Rückenleiden werden mir zustimmen, woll? Hier geht es auf und ab, denn Wuppertal ist die Stadt der Treppen. Wie viele es hier davon gibt, dass weiß vermutlich niemand so genau, aber es sind wohl über 500. Heute widme ich mich einer Stiege, die es so auf der Welt wohl nur einmal gibt. Rauf und runter führt ja jede, aber diese hier, die führt mitten durch eine Industrieanlage und nicht durch eine x-beliebige. Wer die Tiergartentreppe benutzt, der latscht durchs Bayerwerk. Zum Schutze der Fußgänger (und zum Schutz vor Abgucke!) brachte man weiland einen Sichtschutz an. Der ist kein Amüsemang fürs Auge. Drum wurde er reichlich verziert. Ok, mit eher wenig Sinn für die Kunst, dafür aber mit viel Farbe. Vorn am Beginn der Stufen, wo die Steine noch so neu aussehen, da existierte bis Mai 2011 übrigens eine alte denkmalgeschützte Brücke aus der Zeit der Industrialisierung. Diese wurde amtlich entschützt und in einer Nacht, nach Augenzeugen jedoch ohne Nebel, abgebaut und zerlegt.
Wo man raucht, da geh in die Kajüte! Böse Menschen bauen keine Tüte. Frei nach den Worten des Marlboro-Mann Lucky Strike trifft man sich hier, um…öh…weiter zu gehen!
Ja, gegenüber dem Bildhaften wurde hier der Schriftform der Vorzug gegeben. Vielleicht sollte man höheren Orts über die Inhalte der Lehrpläne für den Kunstunterricht nachdenken?
Ich gebe zu bedenken, auch die Sumerer haben nicht gleich „Guernica“ an die Wände gemalt, sondern haben auch erstmal mit der Keilschrift begonnen. Wir hier betrachten uns als Nachfolger. Vielleicht gelingt noch in diesem Jahrhundert die Dechiffrierung dieser Zeichen!?
Dieses prähistorische Bildzeichen aus dem Kalten Krieg kündet von einem erfolgten Abschuss. An den rudimentären Formen erkennt man die Schlichtheit der Kanone. Der geneigte Ballistiker erkennt gleich an der flachen Kurve, dass das Ziel verfehlt wurde.
Dieses Piktogramm zeigt den Gänsemarsch der Bayermitarbeiter auf dem Weg von der Schwebebahn zum Werkstor. Signifikant sind die hängenden Köpfe!
Mit diesem Akronym verkündeten vermutlich Friedrich Bayer und Johann Friedrich Weskott am 10. August 1897 die erste Reinsynthese der Acetylsalicylsäure. Okok…Weskott nicht…der war da schon 21 Jahre tot! Hm…Bayer auch schon 17 Jahre…müssen auch die Sumerer gewesen sein!
Dieses Schriftzeichen gehört zu den klassischen Zeichen der Wuppertaler Ur-Einwohner. Es bedeutet im Neuhochdeutschen „Sch… es regnet“!!!
Dieses Schriftzeichen stammt aus der Zeit der Einführung des Gregorianischen Kalenders. Der Name für den Wonnemonat hat, was hier bewiesen wird, eindeutig seinen Ursprung hier im Tal.
In Wuppertal wurde erstmals Feuer erzeugt. Dieses Schriftzeichen bedeutet übertragen „Es brennt“! Der Name für unter Rauchern weltberühmte Einwegfeuerzeuge geht auf dieses Zeichen zurück. Das ‚c‘ im heute bekannten Namen ist kein Schreibfehler, sondern beruht auf eine sprachliche Veränderung durch die 2. Lautverschiebung, als nördlich der Benrather Linie aus dem weichen ‚k‘ das harte ‚c‘ wurde…
Diese neuzeitliche Ideographie der Chemiefirmainhaber zur Erklärung des Sichtschutzes bedeutet mutmaßlich „Hier nix horch und guck und schnüffel“…wobei letzteres jedoch durch Schadstoffemissionen unvermeidlich ist!
Jo, etwas waagrecht und eben für eine Treppe. Aber wir Wuppertaler sind bodenständig und haben deshalb die Bezeichnung „Tiergarten-Catwalk“ nach kurzen Diskussionen verworfen.
Wie sagte Herbert Wehner treffend? „Wer rausgeht muss auch wieder reinkommen“. Dieser pittoreske Anblick reinsten Idylls bietet sich dem Reinkommer…
Bis gleich….