Der Melatenfriedhof Köln
Auf den Spuren von Dirk Bach, Willy Millowitsch und Co.
Wer sich ein wenig unwohl fühlt, der sagt bisweilen den Satz „Ich bin malade“. Und Melaten war im Mittelalter ein Hof für Aussätzige. Dort fristeten Leprakranke ihr Dasein. Laut Wiki wurde der „hoff to malaten“ im Jahre 1243 erstmals urkundlich erwähnt. Ein paar Jährchen später, als der kleine Mann aus Korsika das Rheinland besetzt hatte, wurden Bestattungen innerhalb Dörfer, Städten und Kirchen verboten. So sah man sich genötigt, ein Areal außerhalb zu beschaffen, um dort einen Friedhof zu gründen. Im Jahre 1810 wurde schließlich der Melatenfriedhof durch Dompfarrer Michael Joseph Dumont eingeweiht.
Hier liege ich! Ich…kann nicht anders!
Wie die großen Friedhöfe von Paris, so ist auch der Melatenfriedhof ein Ort des Lebens. Melaten lädt ein zum Spazieren. Man geht durch einen Park, passiert Gräber, Skulpturen, kunstvoll gestaltete Grabstätten. Man stößt auf lokale Prominenz wie Willi Ostermann, Jupp Schmitz oder Gräber der Familien Früh, Neven Dumont oder Langen. Als Wuppertaler liegt mir der Zuckerkönig Eugen Langen besonders am Herzen, gilt er doch als Vater der Schwebebahn. Wir finden das Grab von Rolf Stommelen, der so tragisch in Kalifornien verunglückte. Der Zufall will es, dass ich am 30. Todestag an seinem Grab stehe. Auf Melaten liegen Claus Hinrich Casdorff, Hans-Jürgen „Ben Wisch“ Wischnewski, Dirk Bach, Willy Millowitsch, Heinz Günter Konsalik oder der Vater aller Autofahrer Nicolaus August Otto. Ich sitze in der Sonne auf einer Bank, gegenüber der kleinen Reihe der Schauspieler: Willy Birgel, René Deltgen, Gunther Philipp und Gisela Uhlen liegen eng nebeneinander.
Am Grab von Dicki
Zwei alte Damen stehen am Grabe Dirk Bachs. Die eine spricht mich an, jedoch derart aufdringlich, dass ich ihre Absicht erahne. Sie will mich in ein Gespräch verwickeln. Ich aber möchte still Bachs gedenken…und ein paar Fotos machen. Eine Gruppe genießt eine Führung über den Melatenfriedhof. Unsere Wege kreuzen sich neun- oder zehnmal! Ich bekomme quasi eine Führung umsonst. Friedhofsarbeiter ruckeln mit ihren kleinen Traktoren über die Wege und gehen ihrer Pflegearbeit nach. Sie sind überaus höflich, beantworten Fragen nach Grabstätten und grüßen freundlich. Ein Eichhörnchen traut sich nah an mich heran. Das Foto verwackle ich. Als es merkt, dass ich es nicht füttern werde, verschwindet es irgendwo im Dickicht.
Ich habe mehr Gräber gefunden, als ich zu finden hoffte. Aber ich werde wiederkommen…es fehlen noch einige!
Bis gleich…
André