Heine und der Kölner Dom

Heinrich Heine und der Kölner Dom; „Passen diese beiden Namen zusammen?“ Diese Frage werden sich viele stellen, wenn sie die Kombination Heine und Dom zu Köln mit der Konjunktion ‚und‘ verbunden sehen. Stammt der große deutsche Dichter doch bekanntlich aus Düsseldorf, und die beiden Metropolen sind nicht wirklich als Partnerstädte bekannt. Doch, es passt! Heine verbrachte seine Jugend in Düsseldorf, studierte ab 1820 in Bonn. Er wird die Kathedrale sicher livehaftig in Augenschein genommen haben. In seinem Werk begegnen wir der kolossalen Kirche zeitig. Erstes Zeugnis ist das 1822 entstandene Gedicht:

Der Gruß des Engels
Im Rhein, im schönen Strome,
Da spiegelt sich in den Well’n,
Mit seinem großen Dome,
Das große, heilige Cöln.

Im Dom da steht ein Bildniß,
Auf goldenem Leder gemalt;
In meines Lebens Wildniß
Hat’s freundlich hineingestrahlt.

Mit besagtem Bildnis ist übrigens der Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner gemeint. Es zeigt die heilige Maria.
Aber es sollte nicht bei lieblichem Besingen bleiben. Seit 1540 steht der Dom unvollendet am Rhein herum. Schließlich entschließt man sich, die Kathedrale zu vollenden. Nachdem im Juni 1840 Friedrich Wilhelm IV. neuer Preußenkönig wird, reichen 200 Bürger Kölns im September desselben Jahres eine so genannte ‚Immediateneingabe‘ ein. Mit dieser bitten sie um die Gründung eines Kölner Dombauvereins. So geschieht es 1842. Schließlich kommt es am 4. September zur Grundsteinlegung. Heine änderte seine Meinung. Warum? Nun, vor allem wohl, weil er des Königs Intentionen durchschaut. Der gute Fritze Wilhelm verfolgt mit dem Bau auch politische Zwecke. Wichtiges Zeugnis von Heines Meinungsänderung ist sein Gedicht „Bey des Nachtwächters Ankunft zu Paris“. In der ersten Fassung vom November 1841 heißt es noch „Der Köllner Dom, des Glaubens Freude,/Ein edler König baut ihn aus“. Als dann am 29. Mai 1842 das Gedicht in der ‚Rheinischen Zeitung‘ in Colonia erscheint, lautet eine Strophe plötzlich:
Der Dom zu Cöllen wird vollendet,
Den Hohenzollern verdanken wir das;
Habsburg hat auch dazu gespendet,
Ein Wittelsbach schickt Fensterglas.

Heine schildert den Dombau als Geschenk des Königs an das Volk. Der Wittelsbacher ist übrigens König Ludwig I. von Bayern, der fünf Fenster im südlichen Schiff spendiert. Die Herrscher seifen das Volk ein, das nach einer freiheitlichen Verfassung ruft! Das gefällt dem politischen Menschen Heine überhaupt nicht!
In der Folgezeit wird er in seinen Texten scharf die Ablehung des Dombaus formulieren. Vor allem in „Deutschland. Ein Wintermärchen, Caput IV“ zieht er richtig vom Leder. Das ist a weng zuviel, um es an dieser Stelle zu zitieren, aber es gibt ja Kamerad Google! 😉
Noch einmal wird er 1846 den Dom erwähnen. In der Vorrede zum ‚Atta Troll‘ lesen wir: „und wie allen großen Werken der Deutschen, wie dem Cöllner Dome, […] ging es auch dem Atta Troll – er ward nicht fertig“. Tja, mein lieber Henry, deine Hoffnung war vergebens; sie haben es geschafft! Am 15. Oktober 1880 war es soweit. Und so steht seitdem die dritthöchste Kirche der Erde in Kölle am Rhing…













bis gleich…

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